Nationale E-Government-Studie 2022: Bevölkerung wünscht sich Ausbau der Gemeinde-Websites

22. Mai 2022
Einwohner/-innen und Unternehmen möchten Behördengeschäfte online abwickeln und nutzen die vorhandenen Angebote. Vor allem von den Gemeinden wünschen sie sich einen Ausbau des Online-Angebots. Dies zeigt die nationale E-Government-Studie 2022.

E-Government Schweiz und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) haben 2021 eine nationale E-Government-Studie durchgeführt. Nach der Integration von E-Government Schweiz in die Zusammenarbeitsorganisation „Digitale Verwaltung Schweiz (DVS)“ wurde die Studie am 10. Mai 2022 von der DVS und dem SECO publiziert.

 

Bevölkerung, Unternehmen und Verwaltung befragt

Neben der Bevölkerung wurden für die Studie auch Unternehmen sowie die Verwaltung selbst (Bundesdepartemente/-ämter, Kantone, Gemeinde) befragt. Dies erlaubte es, die Selbsteinschätzung der Verwaltung den Bedürfnissen der Kundschaft gegenüberzustellen. Neben der Nutzung elektronischer Behördendienstleistungen wurde in einer qualitativen Studie auch das Recht auf Dateneinsicht thematisiert. Es zeigte sich, dass dieses Recht bisher noch kaum in Anspruch genommen wurde.

 

Reges Interesse

Sowohl die Bevölkerung wie auch die Wirtschaft sind an Behördendienstleistungen interessiert. Praktisch alle befragten Einwohnerinnen und Einwohner nutzen das Internet. Von ihnen haben 63 Prozent bereits das Gemeindeportal für Gemeinde-Dienstleistungen genutzt. 61 Prozent haben das Kantonsportal bereits genutzt, 45 Prozent das Bundesportal. 36 Prozent gaben an, 2021 fast alle oder alle beanspruchten Dienstleistungen online erledigt zu haben. Weitere 33 Prozent hatten etwa die Hälfte der Dienstleistungen online erledigt. Vor allem die örtliche und zeitliche Flexibilität und die eingesparte Zeit werden als Vorteile des Online-Kanals gesehen.

Von den Unternehmen haben 47 Prozent fast alle oder alle Behördendienstleistungen online abgewickelt. 31 Prozent haben etwa die Hälfte der Behördendienstleistungen online erledigt.

 

Vielfältige Dienstleistungen

Drei Viertel der Personen, die bereits Behördendienstleistungen online genutzt haben, haben die Steuererklärung online eingereicht und Covid-Impftermine online reserviert. 53 Prozent haben bereits SBB-Tageskarten der Gemeinde online bestellt. 31 Prozent haben bereits eine Wohnsitzbestätigung online bestellt, 15 Prozent einen Familienausweis.

69 Prozent der Unternehmen haben bereits online/elektronisch an statistischen Umfragen teilgenommen. 60 Prozent haben die Steuererklärung digital eingereicht. 54 Prozent haben die Frist für die Steuererklärung digital verlängert. 43 Prozent haben Adressänderungen digital gemeldet, 34 Prozent haben Betreibungsauskünfte digital bestellt.

 

Ausbau der Gemeindeportale gewünscht

60 Prozent der Internetnutzer/-innen gaben an, den Webauftritt ihrer Gemeinde zu kennen, 2018 waren es 64 Prozent. Vor allem von den Gemeinden wünschen sich die Befragten einen Ausbau des Online-Angebots. Das Verhältnis von Personen, die sich einen Ausbau wünschen, zu Personen, die das aktuelle Angebot ausreichend finden, beträgt bei Gemeinde-Websites 41 zu 39 Prozent, bei Kantons-Websites 33 zu 43 Prozent und beim Online-Angebot der Bundesverwaltung 25 zu 40 Prozent.

Besonders oft gewünscht wurden zum Beispiel Online-Zahlungen, die Online-Bestellung des Betreibungsregisterauszugs, von Wohnsitzbestätigungen oder des Heimatscheins sowie Online-An- und –Abmeldung.

Auch viele Unternehmen (39%) wünschen sich einen Ausbau der Gemeinde-Websites, während andere (41%) dieses ausreichend finden. Die Kantons-Websites möchten 35 Prozent der Unternehmen ausgebaut wissen, 41 Prozent finden das nicht nötig. Bei den Websites der Bundesverwaltung wünschen sich 26 Prozent der Unternehmen einen Ausbau, 46 Prozent wünschen das nicht.

 

Abweichende Selbsteinschätzung

Während sich die Bevölkerung und Wirtschaft vor allem von den Gemeinden einen Ausbau des Online-Angebots wünscht, ist die Selbsteinschätzung der Verwaltung deutlich anders. 53 Prozent der Bundesmitarbeitenden denken, dass die Einwohner und Unternehmen mit ihrem Online-Angebot nicht zufrieden seien. Bei den Kantonen denken dies 48 Prozent der Mitarbeitenden, bei den Gemeinden nur 23 Prozent.

 

Weitere Informationen:

Digitale Verwaltung Schweiz: Nationale E-Government-Studie 2022, Download Kurzbericht und Gesamtbericht

 

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