25. November 2024
Die digitale Welt bringt für Menschen mit Behinderungen vor allem Chancen. Doch die Potenziale werden zu wenig ausgeschöpft, und vorhandene Angebote sind zu wenig bekannt. Der Einbezug der Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen kann Produkte, Dienstleistungen und Prozesse verbessern. Dies zeigte die Fachtagung «E-Accessibility» vom 21. November 2024, an der auch die neue kollaborative Plattform «Allianz Digitale Inklusion Schweiz (ADIS)» aus der Taufe gehoben wurde.

Potenziale erschliessen und Betroffene einbeziehen: Die Fachtagung «E-Accessibility» vom 21. November 2024 präsentierte die digitale Inklusion als Chance für alle.

 

Internet und KI als Tore zur Welt

Nationalrat Islam Alijaj schilderte in seinem Grusswort eindrücklich, wie er sich als Kind für seine körperliche Behinderung schämte und wie er sich isolierte. Gerade das Internet habe ihm den Zugang zur Welt und zum Wissen überhaupt erst eröffnet. «Die Digitalisierung und das Internet waren mein Tor zur Welt», sagt er.

Vieles, was technisch möglich wäre, ist aber bis heute noch nicht umgesetzt. Islam Alijaj setzt zum Beispiel grosse Hoffnungen in die Sprachsteuerung, die zurzeit noch in den Kinderschuhen steckt. Doch auch die künstliche Intelligenz sieht Islam Alijaj als vielversprechend. Er liess seine Rede durch einen KI-generierten Avatar sprechen und zeigte so, welche neue Möglichkeiten die KI für die Inklusion bietet.

 

Inklusives Design und Innovation

Die Stiftung «EnableMe» (früher «MyHandicap») zeigte anhand einer Studie auf, dass Menschen mit Behinderungen im Alltag viele Hindernisse erleben. Zugleich seien bestehende inklusive Angebote den Betroffenen oft nicht bekannt.

EnableMe hat eine Community von rund 13'000 Mitgliedern. Diese wünschte sich die Möglichkeit zu mehr Mitgestaltung. Dafür wurde «EnableMe Insights» gegründet. EnableMe Insights ermöglicht die inklusivere Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen. Durch Produktetests, Umfragen und Fokusgruppen soll inklusives Design gefördert werden.

Denn klar ist auch: Nicht alles, was für einen Menschen mit einer bestimmten Sehbehinderung wichtig ist, hilft auch einem Menschen mit einer neurologischen Erkrankung oder einer motorischen Behinderung. Wenn jedoch die Erfahrungen von vielen Menschen mit verschiedensten Behinderungen einbezogen werden, gelinge es, Produkte insgesamt besser zu gestalten und so auch ihre Chancen im Markt zu verbessern. Inklusives Design fördere Innovation, ist der Leiter Inklusionsberatung der EnableMe-Foundation, Yves Hoffmann, überzeugt.

 

Neue Allianz

Am 21. November 2024 fand nicht nur die Fachtagung «E-Accessibility» statt. Der Tag wurde zum ersten nationalen Tag der digitalen Inklusion erklärt, der in Zukunft jährlich stattfinden soll.

Zugleich wurde an diesem Tag die neue kollaborative Plattform «Allianz Digitale Inklusion Schweiz (ADIS)» aus der Taufe gehoben. Die ADIS soll Unternehmen, akademische Einrichtungen, Behörden und die Zivilgesellschaft zusammenbringen. Gemeinsam sollen digitale Barrieren abgebaut werden, um so verhindern, dass ein Teil der Gesellschaft vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und von der digitalen Entwicklung abgehängt werden.

 

 

Mehr Informationen:

Programm der Fachtagung E-Accessibility vom 21. November 2024

Videoaufzeichnung der Fachtagung E-Accessibility vom 21. November 2024 auf der Website der Allianz Digitale Inklusion Schweiz ADIS

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