2. August 2016
Die Verwaltung darf nicht stehenbleiben. Gezielte Investitionen in zehn wichtige IT-Trends sollen elektronische Interaktionen mit der Bevölkerung fördern und eine effiziente moderne Verwaltungsführung ermöglichen, meint Garnter.
In den letzten Jahren habe der finanzielle Druck auf die Verwaltung stetig zugenommen. Nun sei eine Trendwende in Sicht, schreibt das Marktforschungsunternehmen Gartner in einer Medienmitteilung. Die Verwaltung solle die neu verfügbaren Mittel gezielt in zukunftsweise IT-Bereiche investieren, um mit der Digitalisierung der Gesellschaft Schritt zu halten, meint Gartner.

Mit dem Privatsektor mithalten


Während die Digitalisierung in der Privatwirtschaft voranschreitet, standen der Verwaltung in jüngster Zeit Jahr für Jahr weniger Mittel zur Verfügung. Allein im Jahr 2015 hätten die Mittel der Verwaltung weltweit um rund 5 Prozent abgenommen. Bis 2020 prognostiziert Gartner der Verwaltung nun erstmals wieder ein leichtes Budget-Wachstum. Es sei entscheidend, dass die Verwaltung nun gezielt in die wichtigsten IT-Bereiche investiere, meint Gartner. Sonst drohe die Verwaltung hinter der Privatwirtschaft zurückzufallen, was ihre Funktionsfähigkeit in Frage stellen könnte.

Zehn wichtige Trends


Gartner nennt zehn Trends, welche die Führungspersonen bei ihrer IT-Entwicklungsplanung berücksichtigen sollten:
  • Digitaler Arbeitsplatz: Moderne Tools am Arbeitsplatz fördern die Motivation der Mitarbeitenden.
  • Multichannel-Interaktion: Bürger/-innen sollten auf verschiedensten Kanälen und gemäss individuellen Präferenzen effizient mit der Verwaltung kommunizieren können, insbesondere auch medienbruchfrei via Internet und über soziale Medien.
  • Open Government Data: Die Verwaltung soll der Öffentlichkeit so viele Behördendaten wie möglich in maschinenlesbarer Form zur freien Nutzung zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht innovative Datenverwertungen.
  • Elektronische Identität: Einwohner/-innen sollten sich eindeutig elektronisch identifizieren können und so Zugriff auf Online-Dienstleistungsangebote erhalten.
  • Datenbasierte Entscheidungen: Die Erhebung und systematische Auswertung von Echtzeitdaten mit Methoden der Business Intelligence ermögliche der Verwaltung bessere Entscheidungen.
  • Smart Machines: Virtuelle Assistenten aller Art (z.B. selbstgesteuerte Fahrzeuge) könnten die Dienstleistungen der Verwaltung weiter optimieren.
  • Internet of Things: Dinge aller Art sollen künftig vernetzt mit zentralen Rechnern kommunizieren. Gartner nennt im Hinblick auf die Verwaltung zum Beispiel verbrauchsbasierte Zahlungsmodelle (z.B. Road-Pricing), die Fernkontrolle von Abfalleimern oder die telemedizinische Überwachung bei älteren Menschen mit Spitex-Betreuung.
  • Digitale Plattformen: Für gewisse oft genutzte Dienste wie das Identitäts-Management oder Online-Zahlungen könnten Domain-übergreifende Plattformen kostengünstigere und benutzerfreundlichere Lösungen ermöglichen.
  • Software-orientierte Architektur: Eine prozessorientierte Software-Architektur kann die Grenzen zwischen Applikationen überwinden und wird den Anforderungen des eGovernments und des Internet of Things besser gerecht.
  • Risikobasierte Sicherheit: Eine ganzheitliche Sicht von Cyber- und anderen Gefahren und Risiken könnte eine situationsgerechtere und kostengünstigere Gefahrenprophylaxe ermöglichen.

Datenschutz- und Gesetzesanpassungen fordern


Die genannten zehn technologischen Trends verlangen Anpassungen beim Datenschutz und bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen, meint Gartner. Die Führungspersonen in der Verwaltung sollten diese Aspekte bei politischen Behörden einbringen und sich von der IT-Branche über die Möglichkeiten und Auswirkungen informieren lassen.


Weitere Informationen:
Gartner: Gartner Highlights Top 10 Strategic Technologies for Government in 2016, Medienmitteilung vom 29. Juni 2016, Sydney/Australia
Inside-it: Zehn IT-Innovationen, die Behörden ins Auge fassen sollten, 5. Juli 2016

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